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keine palmen. keine löwen. keine affen.
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no palm trees. no lions. no monkeys.
inhaltteampressefotosdaten


wenn man als weiße in afrika geboren wird, wirft das blättern im familienalbum viele fragen auf. autorin und schauspielerin yvette coetzee macht sich auf die suche nach antworten.
1904 kommt ihr urgroßvater aus hamburg in die damalige kolonie deutsch-südwestafrika (heute namibia), um als soldat im hererokrieg zu kämpfen, der bis 1908 andauert und als erster völkermord des 20. jahrhunderts gilt. er kauft eine farm westlich von windhoek, auf der yvettes großmutter inmitten ihrer schwarzen farmangestellten heute noch wohnt, ausschließlich deutsch spricht, deutsches fernsehen sieht und auch darüber hinaus „ihre“ kultur, die sie nur durch ihre eltern kennt, zu bewahren sucht. yvette coetzee selbst wächst in pretoria unter strikter rassentrennung auf und erlebt 1989 das „ende“ der apartheid. trotz der anschließenden allmählichen politischen veränderungen wächst ihr bedürfnis nach einem anderen lebensumfeld. seit sieben jahren wohnt sie in berlin und blickt in „No lions. No palm trees. No monkeys.“ von deutschland aus zurück auf ihre „deutsche vergangenheit“ in afrika. das stück sucht nach den verknüpfungen der historischen und privaten ereignisse, ist neugierige ausgrabung und zugleich auseinandersetzung mit der frage nach politischer und persönlicher verantwortung im angesicht eines solchen erbes.

über private, anekdotisch erscheinende begebenheiten entwickelt sich eine migrations-familiengeschichte über vier generationen, in der sich ein jahrhundert weltpolitik spiegelt:
vom beginn deutscher kolonisation in afrika (1883-1915), über das - hauptsächlich aus der ferne erlebte - ‚dritte reich', über apartheid und die ‚boat-people', die von afrika aus die europäischen küsten zu erreichen versuchen, bis zur unabhängigkeit namibias am ende des 20. jahrhunderts und der neuen angst der weißen grundbesitzer, nun ihrerseits von ihren farmen vertrieben zu werden.

yvette coetzee hat in ihrem text fiktive und tatsächliche erinnerungsbruchstücke zu einem lückenhaften puzzle zusammengesetzt, historische ereignisse und surreale hirngespinste zu einem zirkulierenden inneren monolog verwoben. die inszenierung schafft mit elementen aus schauspiel, performance und objekttheater den assoziativen bildraum für diesen sehr persönlichen rekonstruktionsversuch.